Bochum Goldhamme
Bauherr:
Stadt Bochum, Umwelt- und Grünflächenamt in Kooperation mit Planungs- und Tiefbauamt
Planung:
LP 1-8
Baukosten Grünflächen – alle Abschnitte::
gesamt ca. 2,0 Mio €
Ausführende Baufirma:
Fa. Haddick & Sohn GmbH & Co.KG, Borken
Fertigstellung:
1.BA 2020

Bochum Goldhamme

Das Quartier Goldhamme liegt im Stadtbezirk Mitte rund 2 km westlich des Stadtzentrums Bochum. Es gehört mit seiner überwiegend geschlossenen Blockrandbebauung zum „Bochumer Westend“, einem traditionell mit der Stahlindustrie und seinen Arbeitern verbundenen Viertel. Zentrale Zielsetzung dieses Stadtumbaus ist die qualitative Aufwertung der Freiflächen wie Parks, Spiel- und Sportflächen, aber auch die der Verkehrsflächen wie Straßen und Plätze einschließlich seines Baumbestandes. Letzteres ist Inhalt dieser interdisziplinären Bauaufgabe, die sich über 6 Jahre auf 3 Abschnitte verteilt:

  1. Normannenstr., Gotenstr., Cimbernstr., Eugenstraße: Planung 2015, Bau 2017-18
  2. Goldhammer Straße, Cramerstraße: Planung 2015, Bau ab 2019 – 2020
  3. Vereinsstraße: Planung 2018, Bau 2020 – 2021

Neben dem Umbau der Straßen und der Gestaltung kleiner Platzflächen, bestand die zentrale Aufgabe in der Konzipierung neuer Baumquartiere und in der Auswahl zukunftsfähiger Baumarten. Die Erneuerung eines Stadtquartiers wäre kaum der Erwähnung wert gewesen, hätte die Stadt Bochum mit diesem Projekt nicht gleichzeitig ihr großes Interesse an einem innovativen Konzept für ihre „unterirdische“ Infrastruktur angemeldet. Mit dem Ziel, eine neue Form der Regenwasserbewirtschaftung über Baumrigolen einzuführen, sollten diese alternativen Abkopplungsmaßnahmen in der Praxis erprobt werden. Die Bauaufgabe bestand also darin, individuelle, situationsbezogene Baumquartiere -insgesamt 3 Modelle zu realisieren- und in einer Kombination aus Baumscheibe und Rigole das Abkopplungspotenzial im Straßenraum zu erhöhen. Auch in diesem noch quantitativ kleinen Rahmen, versucht die Stadt Bochum den Auswirkungen des Klimawandels in der Stadt entgegenzutreten. An zunächst 11 von 118 neuen Standorten konnte diese Bauweise bisher realisiert werden. Alle Standorte sind nach den aktuellen FFL-Richtlinien mit mindestens 12m³ großen Pflanzgruben ausgestattet. Die Baumrigolen wurden in Anlehnung an das „Stockholmer Modell“ mit einer Vegetationstragschicht aus Grobschlag und gedüngtem, sandigen Substrat gefüllt. Hiermit wird ein großer Porenraum für das zu speichernde Regenwasser und die Entwicklung der Baumwurzeln geschaffen. Das im Straßenraum anfallende Regenwasser wird den Baumquartieren über Pflasterrinnen und Straßeneinläufen zugeführt. Bei Überlastung der Rigole wird das überschüssige Regenwasser über einen Notablauf der Mischwasserkanalisation zugeleitet. Eine Versickerung war in Goldhamme aufgrund der Bodenverhältnisse nicht möglich.

Ohne Bäume gäbe es bei dieser Bauaufgabe keine stadtverträgliche Lösung! Um den extremen klimatischen und räumlichen Standortbedingungen für Straßenbäume gerecht zu werden, wurden für Goldhamme drei Baumtypen, vertreten durch ein großes Sortenspektrum, ausgewählt.